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Comedy Of Errors: Spirit (Review)
Artist: | Comedy Of Errors |
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Album: | Spirit |
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Medium: | CD/LP | |
Stil: | Progressive Rock zwischen Neo und Symphonic |
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Label: | Eigenpressung / Just For Kicks | |
Spieldauer: | 55:35 | |
Erschienen: | 13.11.2015 | |
Website: | [Link] |
Wer Shakespeare liebt, der muss auch progressive Rockmusik lieben!
So einfach ist die Rechnung. Zumindest aus Sicht der schottischen Band, die sich nach einem, und zwar dem ersten Shakespeare-Stück von 1592 ihren Namen verlieh: COMEDY OF ERRORS (Komödie der Irrungen).
Nun ja, man unterstellte den Schotten nach ihren ersten Veröffentlichungen, dass sie neoprogressive Langeweile verbreiten. Die progressiven Kritiker der Gegenwart sind eben unerbittlich, wenn die kritisierte Musik statt komplex viel zu gefällig ist. Zumindest ist der „Spirit“ auch des aktuellen Albums von COMEDY OF ERRORS im neoprogressiven, ruhigeren, fast melancholischen Bereich verortet, doch bereits die ersten Minuten der CD verblüffen gehörig.
Ein harter, fast crimsonesker, Beginn, womit die Belgier ihren Kritikern gleich beweisen, dass sie auch andere Spielarten des Progs beherrschen und nicht immer nur „Neo“ drauf sind, rüttelt erst einmal alle, die es sich auf dem Neo-Prog-Sofa gemütlich machen wollen, auf. Das weckt bereits von der ersten Minute an Neugier auf das Album und stellt die Frage nach dem „Was-erwartet-einen-noch?“.
Die Antwort von COMEDY OD ERRORS fällt jedenfalls eindeutig aus. „Spirit“ ist ein Konzept-Album mit einer Geschichte, die thematisch wirklich von Shakespeare hätte stammen können und musikalisch verlässt die Band ihre Neo-Schiene und stellt die Musik-Weiche in Richtung Symphonic-Rock, wie man ihn in dieser Art von Bands wie IQ oder MARILLION liebt.
In „Spirit“, dem in 10 Akte unterteilten 45minutigen Longtrack wird die Geschichte eines Menschen erzählt, der sich von Gott verlassen fühlt und immer mehr verzweifelt. Der Bibel-Kenner stellt sofort, durchaus zurecht, einige Parallelen zu Hiob her: „You‘re God and You let me down / You‘re supposed to help / What the hell are You thinking?“ Am Ende findet der gläubig Geläuterte aber sein Seelenheil - seinen Glauben - wieder und alles ist gut: „The time an distance disappear, [...] Above the hills, the pink and blue / Beyond the sunset where I‘ll find you.“ Ein göttliches Happy End, was will man mehr?
Musikalisch entwickelt sich die Geschichte, genau wie die Handlung, von einem stetigen Auf und Ab, von harten Hochs und melancholischen Tiefs bis hin zum Ende in himmlisch-hymnische Gefilde. Konsequent ändert sich die progressiv-komplexe auch mit einigen erheblichen Härtegraden versehene Stimmung in von Keyboards getragenen und Synthie-Flächen unterlegten Wohlklang. So klingt es eben, wenn man in der Hölle nach einer Himmelsleiter sucht, diese findet und Stufe für Stufe erklimmt.
Interessant ist auch die Tatsache, dass das komplette Album vom Keyboarder JIM JOHNSTON komponiert und geschrieben wurde und er sich laut eigener Aussage dabei von Shakespeare, Purcell, Dowland, Bach, Tallis, Mahle, Santini, Victoria und Falconieri inspirieren ließ. Und einige der klassischen Einflüsse sind wirklich unverkennbar, auch wenn sie nicht mit akustischen, sondern elektronischen Instrumenten eingespielt werden. Die Atmosphäre ist jedenfalls ganz offensichtlich symphonisch!
Der Single-Spirit der „Spirit“-Single dampft dann das 45minutige „Spirit“-Epos auf vier Minuten Radiotauglichkeit zusammen und macht daraus eine für‘s Radio wirklich hervorragend geeignete, sanfte Ballade, die neben tiefer Emotion auch immer ein feines Gespür für eingängige Melodien beweist. Zwar ist nicht zu erwarten, dass irgendwelche großen Radio-Sender auf dieses Stück aufmerksam werden, so sehr es sich das auch verdient hätte, aber dieser Radio-Single-Versuch, der bei vielen anderen Prog-Bands oft nur peinlich ausfällt, ist bei COMEDY OF ERRORS durchaus beachtenswert und völlig unpeinlich.
FAZIT: Wenn wir „Spirit“ von COMEDY OF ERRORS hören, werden wir garantiert nicht unseren Glauben daran verlieren, dass es im Progressiven Rock auch Musik geben kann, die einem Gott huldigt, ohne den MORSE-Laien-Prediger dabei zu spielen. Göttlich-symphonische Musik.
PS: Bei Just For Kicks ist dieses Album als auf 250 Stück limitierte LP mit Innersleeves und Bonus-CD erhältlich, wobei die ersten Exemplare sogar signiert sein sollen! Unbedingt zugreifen!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Part 1:
- My Grief Lies All Within
- Infinite Wisdom?
- Spirit Shines / Spirit
- Can This Be Happening?
- In Darkness Let Me Dwell
- I Call And Cry To Thee
- Set Your Spirit Free / Goodbye My Love Until We Meet Again
- Ascension / Et Resurrexit / Auferstehen - Arise In Love Sublime, Arise - Spirit
- Into The Light
- Above The Hill
- Part 2 =Epilogue=:
- This Is How It Has To Be
- Bonus Track:
- Spirit (Single)
- Bass - John Fitzgerald
- Gesang - Joe Cairney
- Gitarre - Mark Spalding, Sam McCulloch
- Keys - Jim Johnston
- Schlagzeug - Bruce Levick
- Disobey (2011) - 9/15 Punkten
- Fanfare & Fantasy (2013) - 10/15 Punkten
- Spirit (2015) - 12/15 Punkten
- House Of The Mind (2017) - 10/15 Punkten
- Time Machine (2022) - 10/15 Punkten
- Threnody For A Dead Queen (2023) - 12/15 Punkten
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